Landleben


Diesmal gibt es keine 12 von 12 hier, es hat einfach nicht gepasst. Stattdessen ein kleiner Bericht vom Wochenende. Wer trotzdem schöne Bilder vom Samstag gucken will, kann ja bei Frau Kännchen die anderen Blogger besuchen 😉

Donnerstag schnürten der Beste und ich unser Bündel und fuhren aufs Land. Putzeinsatz auf dem Landsitz, denn das Kusinchen hatte sich mitsamt Onkel und Freund für das Wochenende angemeldet. Auf Geheiß meines Vaters nahm ich die Jagdausrüstung mit. Nachmittags säuberten wir dann nicht nur das Haus, sondern auch einen Hochsitz. Waschbären hatten diesen über Jahre zur Toilette auserkoren, eine ziemlich eklige Angelegenheit. Nach einem Nachmittagsspaziergang im Regen ging ich dann mit dem Besten auf Ansitz. Der ehemalige Waschbärhochsitz erwies sich als ausgezeichneter Platz, wir bekamen Schweine, Rehe und einen Fuchs zu Gesicht. Zum Schuss kam ich allerdings nicht, denn die Schweine waren zu schlau und hielten sich versteckt. Ein tolles Erlebnis war es trotzdem.

Freitag schliefen wir aus, frühstückten spät und schwangen dann wieder Putzlappen und Staubsauger. Entgegen der Annahme meines Vater wird ein Haus ganz schön dreckig wenn es leer steht. Gegen Nachmittag traf mein Onkel ein und begab sich nach kurzem Plausch auf Radtour. Der Beste und ich besuchten derweil das Grab meiner Großeltern und spazierten vom Friedhof zum Cafe Landleben (absolute Empfehlung!). Dort gab es super leckere frische Waffeln mit heißen Kirschen und Bioschorle für jeden.

Anschließend wählte ich mir in der kleinen Kunsthandwerkabteilung noch eine handgesponnene Schafwolle aus, aus der ein Weihnachtsgeschenk für meinen Vater werden soll. Den dicken Strang muss ich jetzt nur noch auf ein handliches Knäuel wickeln und in ein paar Maschenproben die richtige Nadelstärke herausfinden. Nach einem kurzen Gang durch den Kräutergarten machten wir uns auf dem Heimweg.

Als wir zum Haus zurückkehrten waren Kusinchen und ihr Freund bereits eingetroffen. Wir aßen zusammen zu Abend und brachten uns gegenseitig auf den neusten Stand.

Gestern hieß es dann für mich früh aufstehen, ich war zu einer kleinen Gesellschaftsjagd eingeladen. Durch dicken Nebel fuhr ich quer durch den Solling. Kaum hatte ich dann meinen angewiesenen Hochsitz erreicht und mich eingerichtet, kam Rehwild im weiten Bogen herangezogen. Ein Bock, gefolgt von einem Schmalreh. Der Bock lief über eine Schneise, das Schmalreh blieb auf dieser stehen. Ich nutze kurzerhand meine Chance und erlegte das Reh. Der Bock blieb erst verwirrt im angrenzenden Waldstück stehen und kam dann zurück um nach dem Rechten zu sehen. Meine Chance, auch ihn zu erlegen, vergeigte ich gründlich, denn ich schoss meilenweit vorbei. Ein bisschen ärgerlich, aber nicht weiter tragisch. Man sollte nicht zu viel wollen. Nach offiziellem Ende kontrollierte ich mit einem erfahrenen Jäger noch einmal die Stelle, an der ich auf den Bock geschossen hatte. Zu meiner Beruhigung fanden wir keine Anzeichen dafür, dass ich den Bock doch irgendwie erwischt und krank geschossen haben könnte. Anschließend versorgte ich das Schmalreh. Ein wenig stolz bin ich darauf, dass Tier fast ganz alleine aufgebrochen zu haben. Nach diesem ereignis- und aufregungsreichen Vormittag machte ich einen Umweg über Göttingen, wo ich mein Bruderherz aufsammelte. Gemeinsam kehrten wir zum Landsitz zurück, wo ich mein Mittagessen nachholte. Kusinchen hatte Spätzle mit Zwetschenkompott gekocht, eine ganz neue kulinarische Erfahrung für mich. Nachmittags gingen wir dann nochmal ins Cafe und aßen guten hausgemachten Kuchen. Anschließend spazierten wir zur Weserfähre. Der Wasserstand des Flusses ist wirklich niedrig, sodass am Ufer richtige Sandstreifen frei liegen. Echter Weserstrand sozusagen.


Den Abend verbrachten wir mit Spielen, Kusinchen forderte zwei Runden Deutschlandreise, ein Spiel, dass meinen Besten intellektuell nicht begeistern konnte.

Heute morgen hieß es dann nach dem ausgedehnten gemeinsamen Frühstück auch schon wieder Abschied nehmen und wir machten uns auf nach Hause, um zum Mittagessen pünktlich bei der Familie zu sein. Morgen geht es für uns wieder auf Tour und ich bin schon sehr vorfreudig, auf das was da kommt 😉

12 von 12

Ich tauche mal aus meiner post-Urlaubs-Motivationssenke auf und zeige euch in zwölf Bildern meinen Tag (Urlaubsbericht kommt. Versprochen). Viele weitere tolle Fotos gibt es bei Draußen nur Kännchen!

Mein Tag beginnt um vier Uhr morgens. Um fünf sitze ich auf einem Hochsitz und gucke auf diese Wiese (nur noch dunkler. Die miese Qualität liegt am Handy, sry).

Um halb acht wird meine Geduld belohnt. Da ich schon ängstlich gefragt worden bin: Ricke und Kitz haben momentan noch Schonzeit, ich habe sie also nur beobachtet und mich gefreut mal was anderes zu sehen als leere Wiese. Der Rehbock, auf den ich eigentlich gewartet habe, hat sich nicht blicken lassen.

Wenn man den Tagesrhytmus auseinanderbringt, dann richtig: Rührei statt overnight oats zum Frühstück.

Als Dessert ein Plattpfirsich. Wie kommt es eigentlich, dass es die jetzt so plötzlich überall zum kleinen Preis gibt? Ich kann mich nicht dran erinnern früher jemals Plattpfirsich gesehen, geschweige denn gegessen zu haben. Oder Plattnektarine. Oder Pluots.

Anschließend heißt es aufräumen und putzen auf dem Landsitz. Nicht fotografiert habe ich die beiden Kühlschränke, die ich geduldig geputzt habe. Dafür habe ich beim aufräumen spielen diese unglaublich knuffigen Holztiere gefunden. Dieses Krokodil! Und die kleinen Bären! Und dieser Ziegenbock! Und das Schaf erst! Wolke mit Kopf! So süß.

Der Landsitz steht nun schon fast fünf Jahre leer und das merkt man leider an vielen Stellen. Unbeirrt davon blühen die Rosen im Vorgarten. Früher war der 12. August immer ein ein Tag voll Trubel, denn meine Oma hatte Geburtstag und alle kamen zur großen Feier. Heute haben wir eine Chrysantheme auf ihrem Grab gepflanzt, als kleinen Gruß.

Nicht im Bild festgehalten ist die Heimfahrt und die zwei Stunden, die ich mit Essen und schlafen verbracht habe, bevor der nächste Einsatz anstand. Die festen Schuhe waren trotz Sommerwetter eine gute Idee.

Ein Anhänger Holz wurde in Rekordzeit gesägt und gestapelt. Schon das zweite Holzstück fiel mir auf den Fuß, in Sandalen hätte das sicher einen schönen, blauen Zeh gegeben.

Dann blieb noch ein wenig Zeit um durch den Garten zu streifen, natürlich fotografierend. Heute waren die Dahlien mal von ganz nah dran.

Noch ein bisschen pflücken für daheim, die Balkontomaten lassen noch ein wenig auf sich warten.

Dann geht es erstmal unter die Dusche, Holzmehl loswerden.

Der Beste hat wie immer gekocht. Frühkartoffeln aus dem eigenen Garten mit lecker Zwiebel-Schnittlauchquark.

Das waren meine zwölf Bilder. Ich bin jetzt auf jeden Fall gut fertig und werde sicher bald ins Bettchen verschwinden. Gute Nacht! 😉